HCS Human Capital SystemVirtuelles Lebenswerk von Heinrich Keßler, Appenweier


Kontext: Begriffe in Projekten und im Projektmanagement


Prozesse, welche die Organisation überschreiten:

Prozesse der Binnenbeziehungen, Verhalten Prozesse der Binnenbeziehungen.

Organisationen erzwingen, erlauben, ermöglichen, fördern, verbieten, verhindern, blockieren Verhalten und Verhaltensweisen der Menschen, die sie bilden und die mit ihnen zu tun haben. Organisationen bilden als solche selbst Verhaltensmuster aus. Typische Prozesse des Verhaltens sind z.B.:

  1. Machtprozesse,
  2. Gruppendynamik, Teamformung,
  3. Führungsprozesse, Gestaltung der Führungsbeziehungen,
  4. Umgang der Geschlechter miteinander sowie von Personen und Personengruppen mit anderen unterschiedlichen Merkmalen,
  5. Prozesse der Ausübung und Erfüllung von Funktionen, Gewohnheiten,
  6. Prozesse der Wertschätzung, Sympathiebezeugungen und Antipathie,
  7. "Spiele der Erwachsenen" (Eric Berne),
  8. Prozesse der Intimität, Vertrauen, Verlässlichkeit, Freundschaft und Liebe,
  9. Prozesse der Selbstinszenierung, Imponierung, Exponierung,
  10. Prozesse der Selbstbehauptung, Abgrenzung,
  11. Prozesse der hierarchischen Rollen und Funktionen,
  12. Prozesse der Rollen, Rollenverständnisse, Rollenerwartungen, Rollenangebote,
  13. Prozesse der Gemeinsamkeiten, Pflege und Erhaltung von Betriebsklima, Leistungsklima.

Verhalten ist einerseits ein Ergebnis. So lange das Verhalten den Erwartungen und den geltenden Regeln und Spielregeln entspricht, wird es als "normal" bezeichnet. Nur Abweichungen werden auffällig und oft auch nur dann wahrgenommen.

Die Prozesse des Verhaltens weisen in der Regel folgende Prozessschritte auf:

  1. Spontanes Verhalten.
  2. Achtung auf Resonanzen und Wahrnehmungen des Feedbacks.
  3. Bewertungen der Resonanzen und des Feedbacks.
  4. Alternativ:
    1. Fortsetzung des Verhaltens.
    2. Änderung des Verhaltens.
    3. Suche nach Informationen über sozial erwünschtes und erlaubtes Verhalten.
      1. Abgleich mit den eigenen Bedürfnissen und dem eigenen Selbstbild und Selbstverständnis.
      2. Weiter mit 4.1.
    4. Fortsetzung des Verhaltens zur eigenen Profilierung: Konflikte suchen und bearbeiten.
  5. Ermittlung des erwünschten und zweckdienlichen Verhaltens.
  6. Ermittlung, Festlegung und Vereinbarung von Regeln und Spielregeln.
  7. Ermittlung, Festlegung und Vereinbarung von Verboten, Geboten und Erlaubnissen wie z.B. Stil, Umgangsformen, Kleiderordnung, Umgang mit Symbolen, Abzeichen, Orden, Tischordnungen).
  8. Ermittlung, Festlegung und Vereinbarung von Rahmenbedingungen für die Legitimation von abweichendem Verhalten.
  9. Ermittlung, Festlegung und Vereinbarung der Rituale und Vorgehensweisen, wie alle Menschen in der Organisation die Regeln und Spielregeln verbindlich und verpflichtend anerkennen.
  10. Ermittlung, Festlegung und Vereinbarung von Sanktionen für einmaligen, wiederkehrendes oder dauerhaft abweichendes Verhalten.

In Projekten versuchen in der Regel die meisten Betroffenen und Beteiligten die Verhaltensweisen, die sie aus anderen Bezügen kennen. Manchmal wird sehr rasch deutlich, dass für die Projekte und das Projektmanagement neue und andere Verhaltensweisen als die üblichen und in anderen Rahmenbedingungen bewährten erforderlich sind. Es ist eine permanente Aufgabe des Projektmanagements, das angemessene Verhalten von sich selbst und aller Beteiligten zu ermöglichen und einzufordern.

Mahnungen:

Eigenes Verhalten ist eine Reaktion und eine Aktion zugleich, die Reaktionen und Aktionen hervorrufen. Das Verhalten der Anderen kann in der Regel nicht geändert werden, nur das eigene.